Budget Rede 2024, Gemeinderat am 14.12.2024
Während der heurigen Budgeterstellung sind mehrere Dinge aufgefallen:
- Erstens – und das ist nicht neu – der finanzielle Rahmen für die Gemeinden wird immer schmaler.
- Zweitens, die Ertragsanteile werden laut Prognose erstmalig wirklich geringer ausfallen, die Mittelverwendung auf der anderen Seite jedoch wesentlich höher werden.
- Drittens, es sind auf der Ausgabenseite fast 27 Mio. Euro vorgesehen und einnahmenseitig 23,4 Mio. Euro. Uns allen ist die Tragweite des Budgetentwurfs 2024 durchaus bewusst – wir werden 2024 voraussichtlich mehr Geld ausgeben, als wir einnehmen.
Was bedeutet das? Gehälter, Zulagen, Dienstgeberbeiträge und Energiekosten fallen vergleichsweise so hoch aus, dass die liquiden Mittel auf der anderen Seite geringer werden. Die geplanten Großprojekte (Bildungsstandort Dorf, Fahrzeugkauf, Aggregat, Rutsche) sind unumgehbar, deren Finanzierbarkeit jedoch kaum stemmbar. Wir könnten jetzt lange und breit darüber diskutieren und darüber lamentieren, dass viel zu viele Kosten auf die Gemeinden abgewälzt werden, wie beispielsweise ÖBB, VVT, Schulerhaltung oder Kinderbetreuung.
Aber in diesem Jahr möchte ich unseren Fokus auf etwas anderes legen, denn mir ist heuer bei der Budgeterstellung noch etwas anderes sehr bewusst geworden: Es geht uns Völserinnen und Völsern sehr gut! Und wir sollten froh und stolz darüber sein, dass wir eine so gute Infrastruktur in Völs haben.
- Wir bieten eine ganzjährige Kinderbildung und Kinderbetreuung an und haben bislang kein einziges Kind abweisen müssen.
- Wir leisten uns ein gutgehendes Elternkindzentrum.
- Wir bieten der Bevölkerung ein breites Angebot an Unterhaltung, an Veranstaltungen und Bildung. Denken wir bspw. an die Musikschule und an die Erwachsenenbildung.
- Wir finanzieren ein Jugendzentrum, das von den Jugendlichen sehr gut frequentiert wird und stellen sogar 20 Extrastunden über das notwendige Ausmaß hinaus.
- Wir haben Sporteinrichtungen, von denen andere nur träumen können. Wir haben einen Fußballplatz mit tollem Sportgebäude, einen Kunstrasenplatz, ein Schwimmbad, einen Eislaufplatz, einen Beachvolleyballplatz, mehrere Turnsäle, einen Leichtathletikplatz, einen Halfpipeplatz, und mehrere Spielplätze. Davon können andere Gemeinden und Städte nur träumen (Hall kann sich keinen Eislaufplatz leisten, Axams kein Schwimmbad mehr).
- Wir haben ein Veranstaltungsgebäude, zwei Vereinshäuser und zahlreiche Kultur-, Sport- und Sozial-Vereine, die wir in gewohntem Maße auch im nächsten Jahr subventionieren können. All das ist keine Selbstverständlichkeit.
- Wir investieren in zeitgemäße Infrastruktur und setzen alle unbedingt notwendigen Vorhaben um.
- Wir investieren in Photovoltaik-Anlagen und verringern damit schrittweise unseren CO2 Ausstoß.
- Wir kümmern uns in vielen Bereichen um die Völser Seniorinnen und Senioren. Wir ermöglichen es ihnen, dass sie möglichst lange daheimbleiben können. Genau so, wie es sich die meisten älteren Personen in Völs wünschen.
- Wir subventionieren den Mittagstisch und die Essen auf Rädern. Und wir produzieren unser Essen noch regional in Völs. Auch das können sich viele Gemeinden nicht mehr leisten.
- Wir haben fast 140 FTE und an die 190 Mitarbeiter:innen, die unser Völs für uns „am Laufen“ halten. All diesen Personen bieten wir einen sehr sicheren Arbeitsplatz mit attraktiven Arbeitsbedingungen an. Wir müssen 2024 keinerlei Kürzungen vornehmen und wir müssen keinen einzigen Vertrag aus Spargründen auflösen.
Es ist heuer weit nicht allen Tiroler Gemeinden gelungen, einen positiven Saldo zu planen. Die Verschulungsquote in Völs wird im Nächsten Jahr um 700.000 Euro sinken. Die Pro Kopf Verschuldung wird geringer werden und wir warten aktuell noch auf die Zuweisung der „Gemeinde Million“. Vielleicht können wir 2024 damit noch Projekte im Bereich der KIG-Mittel umsetzen, die wir uns derzeit nicht leisten können. Es muss nicht immer alles besser, neuer oder größer werden.
Wir haben schon sehr viel Infrastruktur in Völs und unsere Aufgabe ist es, diese zu erhalten. Es ist uns in guter Zusammenarbeit im Finanzausschuss gelungen, ein solides Budget mit einer schwarzen Null am Saldo 1 zu erstellen.
Dafür möchte ich als Obfrau des Finanzausschusses allen Mitwirkenden danken. Unseren Bürgermeister möchte ich auch heuer wieder bitten, dass er möglichst sparsam mit unseren finanziellen Mitteln umgeht und versuchen soll, Rücklagen zu bilden, wenn Projekte nicht umgesetzt werden.
Unserer Kassenleiterin Astrid Landauer gebührt abschließend unser größter Dank! Ebenso ihren beiden Mitarbeiter:innen!
Ihr Einsatz bei der Budgeterstellung 2024 war großartig und wird von uns sehr geschätzt.
Vizebürgermeisterin Mag. Silvia Pöhli im Namen des VVP Klubs